Die besonderen Bewohner von Castejón de Ebro

Da sind sie – zumindest erste Spuren. Die besonderen Bewohner von Castejón de Ebro haben nämlich Flügel.

Gäste, die wir in der Heimat sehnlichst erwarten, hier sind sie offenbar längst zu Hause…..Störche!

Denn hier findet sich nicht nur ein, sondern gleich ganz viele Storchennester. Dabei sind weder die ‚Nisthilfen‘ noch der Lebensraum auf den ersten Blick sonderlich attraktiv.

Prinzipiell gefällt mir persönlich das Rodebach-Tal schon sehr. Aber ich bin ja kein Storch. Störche hingegen scheinen scheinbar andere Vorlieben zu haben und mögen es dann doch eher etwas lebendiger.

Ein erster, nicht ernstgemeinter Verbesserungsvorschlag zur Steigerung der ‚Performance‘ wäre, die historische Eisenbahn zum Rodebach-Tal hin zu verlängern.

Über den Ebro ins Hochland

Der Ein oder Andere wird es aus dem Kreuzworträtsel kennen…. Fluss in Spanien mit vier Buchstaben – genau: Ebro.

Von Tafalla ging es dann heute zunächst zu eben jenem Ebro.Wobei die Strecke dorthin wenig Freude bereitet. Um möglichst viele Kilometer zurück zu legen, habe ich auch mangels Alternativen die Landstraße N121 gewählt. Zumal der Wind aus der richtigen Richtung kam und die Straße verhältnismäßig eben ist.

Die Landschaft der ersten Teilstrecke ist recht trist. Eine baumlose, steppenartige Vegetation bietet dem Auge wenig Anhaltspunkte.

Im weiteren Verlauf ist die landwirtschaftliche Nutzung immer stärker zu erkennen. Allerdings ist hier Regen offenbar selten, weshalb eine intensive Bewässerung notwendig ist.

Das ändert sich erst, wenn das Gelände im weiteren Verlauf etwas ansteigt. Werden die ersten Hügel noch für Photovoltaik-Anlagen genutzt, finden sich weiter oben kleine Baumgruppen.

Ein Stück weiter ist schon in der Ferne das Ebro-Tal zu erkennen.

Das Tal scheint sehr fruchtbar und vermittelt einen sattgrünen Eindruck.

Der Ebro selbst,wie auch die am Flussufer liegende Stadt Castejón de Ebro sind dagegen wenig spektakulär. Aber auch hier sind Wegweiser für Pilger zu finden.

Spektakulär hingegen sind die besonderen ‚Bewohner‘ der Stadt, denen ich einen eigenen Blogbeitrag widmen möchte.Von Castejón de Ebro geht es weiter Richtung Hochland. Das ist recht kräftezehrend, schließlich gilt es vom Ebro-Tal rund 800 Höhenmeter zu bewältigen.

Auf dem weiteren Weg wird ein ausgedehntes Weinbaugebiet durchquert. Hier wachsen die Trauben für die sehr aromatischen Rioja-Weine.Auf dem Weg liegt der kleine Ort Cintruénigo, der mit einer schönen Kirche und einem Torero-Museum aufwartet. Ein Besuch ist hingegen eher nicht zu empfehlen.Von Cintruénigo sollte mich die Etappe eigentlich bis Almazán führen. Da ich aber erst um kurz nach fünf in Ólvega war, der weitere Weg noch dreieinhalb Stunden gebraucht hätte und ich auf eine Nacht im Zelt wenig Lust verspürte, habe ich nach nur etwas mehr als einhundert Kilometern beschlossen, den Reisetag abzuschließen.

Durch die Pyrenäen

Für mich eine vollkommen neue, aber sehr angenehme Situation…. ein Start bei wolkenlosem Himmel.

Von Lasaka führte die Strecke wieder bis zur N121a, um von dort den Weg nach Pamplona wieder aufzunehmen.

Kurz danach wechselte die Streckenführung für Fahrräder auf die alte N121O. Abseits der vielbefahrenen Landstraße konnte ich die atemberaubend schöne Natur der Pyrenäen richtig genießen.

Teilweise gab es auch Warnschilder der ganz besonderen Art.

Durch den stahlblauen Himmel konnte die Sonne die Naturschönheit so richtig in Szene setzen. Aber dieser Genuss musste hart erarbeitet werden. Denn teilweise war die Straße so steil, dass ich das Fahrrad zeitweise schieben musste. In solchen Fällen macht sich das schwere Gepäck bemerkbar, das sich anfühlt, als hätte man einen Anker geworfen.

So ist es nicht verwunderlich, dass ich Pamplona erst gegen drei Uhr erreichte. Nach einer Kurzbesichtigung (siehe Pamplona) ging es weiter Richtung Tafalla, dem Ziel der heutigen Etappe.

Das Gebiet hinter Pamplona hat mit der Schönheit der Pyrenäen nichts mehr gemein. Die Landschaft wirkt wenig abwechslungsreich und eher trist.

Selbst Sehenswürdigkeiten fallen in dieser Tristesse nicht auf. Oder ist die alte Burg in der Bildmitte gut zu erkennen?

Tafalla selbst ist eher unscheinbar, zeigt aber abends auf dem Marktplatz ein einladendes Gesicht.

Tiere…..waren auch auf der heutigen Etappe wenig zu sehen. Außer den Spatzen, die immer wieder aus den Hecken aufflogen, mehreren Echsen und zwei Eichhörnchen gab es nur noch drei Schlangen. Die aber lebten leider nicht mehr und waren zu unansehlich, so dass man sie nicht fotografieren wollte.

Pamplona

Auf der heutigen Etappe habe ich extra Pamplona besucht, um Eindrücke von der Stadt zu teilen.

Pamplona ist die Hauptstadt der Provinz Navarra und ist eine der Hauptstationen am mittelalterlichen Jakobsweg. Nicht zuletzt beherbergt Pamplona viele gotische Kirchen.In der Ferne ist zwar eine der Kirchen zu sehen. Aber in der Stadt sind, bis auf ein paar alte Befestigungsanlagen, nur wenig weitere Höhepunkte zu sehen.Darüber hinaus ist Pamplona bekannt für die im Juli stattfindenden Stierläufe (im Rahmen der Sanfermines). Während dieses berühmten mehrtägigen Festes werden Stiere von wagemutigen Läufern durch die Straßen getrieben.

Eine eindrucksvolle Skulptur sowie eine Stierkampfarena sind Zeugnis dafür.

Ansonsten wirkt Pamplona seltsam steril. Der Hauptplatz im Zentrum der Stadt hat aus meiner Sicht wenig Inspirierendes. Und auch die Art, moderne Kirchen zu bauen, sagt mir nicht wirklich zu.

Mein Fazit: Pamplona ist sicherlich interessant, ein Besuch ist aber kein Muss (es sei denn,man mag Stierkampf und Stierläufe).

¡Viva España!

Der Start war wie immer…. leichter Sprühregen. Aber etwas war heute anders….. der Wind fehlte.

Das war auch der Grund, weshalb die Strecke bis Saint-Paul-lès-Dax flugs zurückgelegt war. Und da es aufgrund der geringeren Höhenmeter, aber dafür längeren Etappe attraktiv erschien, nicht über Saint-Jean-Pied-de-Port, sondern an der Küste vorbei zu fahren, bin ich der Google-Fahrradnavigation gefolgt.

Das erwies sich als Fehler, denn schon bald befand ich mich auf einem matschigen Waldweg, mitten in einer Viehweide mit verschossenen Gattern.

Mein Fazit: würde bei der Fahrradnavigation nicht auf Google setzen.

Nachdem ich wieder auf meine bewährte Navigationsapp ‚MapFactor‘ umgeschaltet hatte, war der Weg nach Bayonne schnell gefunden.

Während die Region vor Saint-Paul-lès-Dax eher an die Lüneburger Heide erinnert, wird die Vegetation Richtung Bayonne immer mediterraner (was ja nicht stimmen kann, schließlich ist es der Atlantik).

Bayonne war schnell erreicht und das Wetter wurde immer besser. Die Stadt selbst kannte ich bisher noch nicht. Dabei habe ich Bayonne als eine attraktive, und auf eine angenehme Art sehr lebendige Stadt wahrgenommen, die sicherlich einen Besuch lohnt.

Von Bayonne aus ging es über Saint-Jean-de-Luz weiter an der wilden Atlantikküste vorbei.

Die auf den Fotos nur schlecht erkennbaren meterhohen Wellen ziehen Surfer offenbar magisch an. Auf der Küstenstraße befinden sich viele Surf-Läden. Auch einige Freaks sind zu sehen.

Saint-Jean-de-Luz hat eine sehenswerte, sehr schöne Hafenanlage, ist aber geprägt durch die Küstenstraße mit dem entsprechenden Verkehr.

Von dort war Hendaye und mit Irun direkt danach, endlich Spanien erreicht (¡Olé!).

Von dort ging es ein Stück die N121a Richtung Pamplona hoch, wo ich in Lasaka, einem kleinen Ort in einem Seitental, nach insgesamt 160 Kilometern in einer Berghütte Quartier bezog.

Zum Schluss der heutigen Etappe noch ein persönliches Wort:

Die Tour steht unter dem Motto ‚cycling-4-nature‘.

Ab heute werde ich die Tour zusätzlich einem guten Freund widmen, der – wie ich heute erfahren habe – eine schlimme Diagnose erhalten hat.

Ich wünsche ihm auf diesem Weg viel Kraft…..und fahre ab heute auch für ihn!!!

In the Middle of Nowhere

Oder…..einmal quer durch das Nouvelle-Aquitaine.

Aber der Reihe nach….

Ausgeschlafen und mit frischen Beinen geht es bei leicht bewölktem Himmel los. Es werden einige kleinere Orte passiert.

Die Landschaft ist zunächst,wie gestern, durch den Weinbau geprägt. Aber diese Form der Landwirtschaft ist letztlich auch eine Monokultur. Sieht nur auf den ersten Blick etwas netter aus.

Ein zweiter Blick zeigt die andere Seite.

Hinter der Garonne beginnt ein sehr ausgedehntes Waldgebiet, das sich mit dem Fahrrad über nicht enden wollende nahezu einhundert Kilometer erstreckt.

Hinzu kam, dass das Wetter sich nicht an die Vorhersage hielt. Gegen eins setzte zunächst etwas Sprühregen ein, der aber bald darauf immer stärker wurde. Das nötigte mich, wieder die Regenhose zu bemühen. Leider hatte ich die aber, der Vorhersage glaubend, schon ganz unten in der Packtasche verstaut. Also, alles raus, um an die Regenhose zu gelangen. Gelohnt hat es sich, denn der Regen wurde noch stärker und endete erst gegen drei.

Das Waldgebiet bot, bis auf die sehr schön blühende Heide insgesamt wenig Höhepunkte und erinnert stark an das Hohe Venn. Wer’s aber einsam mag, für den sind Orte wie Saint-Syphorien, Sore oder Sabres sicherlich eine Reise wert. Mich haben aber eben diese Aussichten, auch mangels möglicher Anlaufstellen, nach rund 160 km bis Morcenx gebracht.

Insgesamt scheint die Region von der Holzwirtschaft zu leben. Auch abzulesen an den Fachwerkhäusern, die ich hier nicht erwartet hätte. Auf den wenigen landwirtschaftliche genutzten Flächen scheint jedoch Wasser Mangelware zu sein (außer natürlich, ich bin unterwegs). Dort werden gewaltige, nahezu einhundert Meter große (lange), fahrbare Bewässerungsanlagen eingesetzt.

Aber auch kleinere Bewässerungsanlagen waren zu sehen.

Ansonsten habe ich auf der gesamten heutigen Etappe wenig Tiere (sieht man mal von ein paar Wildschweinspuren ab) und kaum Insekten gesehen. Das gibt zu bedenken….

Von Poitiers Richtung Süden

Auch der Start dieser Etappe ist von Wolken begleitet. Glücklicherweise hält sich der Regen zurück. Nur der Wind scheint meine ständiger Begleiter zu werden. Und der hat immer die gleiche Richtung …… richtig: von vorne!

Am Vormittag komme ich trotzdem gut voran. Nur zwei kleine Schauern stören die Fahrt. Das ändert sich gegen zwei Uhr. Hätte es fast nicht mehr geglaubt. Die Sonne lässt sich sehen. So intensiv, dass tatsächlich Sonnencreme und Sonnenbrille zum Einsatz kommen.

Die Landschaft ist vergleichbar mit der vor Poitiers. Das ändert sich erst vor Saint-Amant-de-Boixe. Nun ähnelt die Landschaft der Toscana. Begleiterscheinung ist allerdings auch das dortige Auf und Ab. Egal, dafür ist das Wetter ok.

Ein Geheimtipp ist aus meiner Sicht die Landstraße D7, die bei geringem Verkehrsaufkommen durch diese beeindruckende Landschaft führt. Allerdings sei erwähnt, dass die Orte, anders als auf der vorherigen Etappe keine Sehenswürdigkeiten bieten. Es ist halt nicht das Loire-Tal.

Die wenigen ‚Sehenswürdigkeiten‘ sind mit ein paar Bildern schnell zusammengefasst.

Und da es heute keine wilden Tiere und wieder mal keine Störche zu fotografieren gab, musste halt ein schönes Pferd auf einer schönen Weide herhalten….. et voilà!

Die Etappe endet nach rund 140 km. Damit liege ich zwar etwas hinter dem Zeitplan. Trotzdem hoffe ich, spätestens am Samstag Spanien zu erreichen. Die Wetteraussichten sind jedenfalls überwiegend positiv.

Zum Straßenverkehr noch ein persönliches Wort: Die Fahrradfahrer auf der gesamten bisherigen Strecke lassen sich an den Fingern von zwei Händen abzählen. Um die Autos zu zählen, reichen sicherlich die Finger von zweihundertausend Händen nicht aus.

Wie die erforderliche Wende möglich sein soll, ist aus meiner Sicht ein Rätsel. Auch vor dem Hintergrund, dass ländliche Regionen, wie ich sie in den letzten Tagen gesehen habe, ohne Auto vom urbanen Leben quasi abgeschnitten sind.

Poitiers

Poitiers konnte ich nur kurz erkunden. Insgesamt gibt es in der Hauptstadt des Départments Vienne zwar viele alte Gebäude (habe dazu auch einige Bilder eingestellt). Leider war es heute Morgen immer noch wolkernverhangen, so dass die Qualität etwas gelitten hat.Der Mix aus alten Gebäuden und teilweise sehr modernen, konnte nicht so recht gefallen. Würde die Stadt nicht unbedingt für einen Besuch empfehlen – aber vielleicht tue ich Poitiers damit ja Unrecht.

Von Saint Aignan nach Poitiers

Die Landschaft hinter Saint Aignan ist schön, aber nicht weiter spektakulär. Aus diesem Grund, aber auch aufgrund des Wetters ist die Auswahl der Fotos dann doch recht übersichtlich. Aber dazu später mehr. Bemerkenswert auf auf dieser Etappe ist die Vielzahl an Schlössern und Burgen. Um das Equipment zu schonen, stehen auch dazu nur wenig Bilder zur Verfügung. Aus den vielen Orten auf dieser Strecke hebt sich Angles-sur-l’Aiglin hervor. Sollte man in der Gegend sein… unbedingt besuchen! A propos Wetter: am Vormittag gab’s nur drei heftige Schauern. Ab zwei Uhr setzte jedoch ein ordentlicher Landregen ein, der mich bis Poitiers (insgesamt waren es 130 km) begleitet hat. Zum nassen ‚Vergnügen‘ kam wie in den vergangenen Tagen ein dauerhafter Wind… Windrichtung: immer von vorn.

Eigentlich waren die Kevelar-Pilgerinnen (Ellen, Petra und Sabine) dafür zuständig, für mein Tour-Wetter ein gutes Wort einzulegen. Mädels, da scheint aber etwas nicht richtig geklappt zu haben! Am Rande der Etappe gab’s auch noch Steinböcke zu sehen…. leider wieder keine Störche.

Für Technik-Fans

Am Wegesrand gibt’s sicherlich viel zu entdecken. Aber zunächst galt es, technische Probleme zu lösen.Seit zwei Tagen funktionierte das Licht nicht. Auslöser war ein Kurzschluss in der Zuleitung zum Rücklicht. Für Technik-Begeisterte hier ein Foto:Darüber hinaus gab’s heute den ersten Platten. Ein Draht war derAuslöser.Der Schlauchwechsel im strömenden Regen direkt an der Landstraße war eine Herausforderung.Die bislang beste Investition für die Tour ist der Kauf einer Regenhose der Fa. Decathlon. Die Hose schützt nicht nur Unterkörper und Beine, sondern hält durch die integrieren Stulpen die Schuhe auch bei stärkstem Regen trocken.Die zweitbeste ist die Anschaffung von Klick-Pedalen, die bei Nässe verhindern, dass man von den Pedalen rutscht (danke Martin).Der Triathlon-Lenkeraufsatz hat sich hingegen nicht bewährt, und wird in den nächsten Tagen demontiert.Ein überaus nützliches Accessoire möchte ich noch erwähnen. Ein kleiner Spiegel, eingesteckt in das linke Lenkerende hat mir gute Dienste geleistet. So hilft ein kurzer Blick, um gefahrlos in die Fahrspur zu wechseln, wenn die eigene Spur blockiert ist.