In the Middle of Nowhere

Oder…..einmal quer durch das Nouvelle-Aquitaine.

Aber der Reihe nach….

Ausgeschlafen und mit frischen Beinen geht es bei leicht bewölktem Himmel los. Es werden einige kleinere Orte passiert.

Die Landschaft ist zunächst,wie gestern, durch den Weinbau geprägt. Aber diese Form der Landwirtschaft ist letztlich auch eine Monokultur. Sieht nur auf den ersten Blick etwas netter aus.

Ein zweiter Blick zeigt die andere Seite.

Hinter der Garonne beginnt ein sehr ausgedehntes Waldgebiet, das sich mit dem Fahrrad über nicht enden wollende nahezu einhundert Kilometer erstreckt.

Hinzu kam, dass das Wetter sich nicht an die Vorhersage hielt. Gegen eins setzte zunächst etwas Sprühregen ein, der aber bald darauf immer stärker wurde. Das nötigte mich, wieder die Regenhose zu bemühen. Leider hatte ich die aber, der Vorhersage glaubend, schon ganz unten in der Packtasche verstaut. Also, alles raus, um an die Regenhose zu gelangen. Gelohnt hat es sich, denn der Regen wurde noch stärker und endete erst gegen drei.

Das Waldgebiet bot, bis auf die sehr schön blühende Heide insgesamt wenig Höhepunkte und erinnert stark an das Hohe Venn. Wer’s aber einsam mag, für den sind Orte wie Saint-Syphorien, Sore oder Sabres sicherlich eine Reise wert. Mich haben aber eben diese Aussichten, auch mangels möglicher Anlaufstellen, nach rund 160 km bis Morcenx gebracht.

Insgesamt scheint die Region von der Holzwirtschaft zu leben. Auch abzulesen an den Fachwerkhäusern, die ich hier nicht erwartet hätte. Auf den wenigen landwirtschaftliche genutzten Flächen scheint jedoch Wasser Mangelware zu sein (außer natürlich, ich bin unterwegs). Dort werden gewaltige, nahezu einhundert Meter große (lange), fahrbare Bewässerungsanlagen eingesetzt.

Aber auch kleinere Bewässerungsanlagen waren zu sehen.

Ansonsten habe ich auf der gesamten heutigen Etappe wenig Tiere (sieht man mal von ein paar Wildschweinspuren ab) und kaum Insekten gesehen. Das gibt zu bedenken….

Von Poitiers Richtung Süden

Auch der Start dieser Etappe ist von Wolken begleitet. Glücklicherweise hält sich der Regen zurück. Nur der Wind scheint meine ständiger Begleiter zu werden. Und der hat immer die gleiche Richtung …… richtig: von vorne!

Am Vormittag komme ich trotzdem gut voran. Nur zwei kleine Schauern stören die Fahrt. Das ändert sich gegen zwei Uhr. Hätte es fast nicht mehr geglaubt. Die Sonne lässt sich sehen. So intensiv, dass tatsächlich Sonnencreme und Sonnenbrille zum Einsatz kommen.

Die Landschaft ist vergleichbar mit der vor Poitiers. Das ändert sich erst vor Saint-Amant-de-Boixe. Nun ähnelt die Landschaft der Toscana. Begleiterscheinung ist allerdings auch das dortige Auf und Ab. Egal, dafür ist das Wetter ok.

Ein Geheimtipp ist aus meiner Sicht die Landstraße D7, die bei geringem Verkehrsaufkommen durch diese beeindruckende Landschaft führt. Allerdings sei erwähnt, dass die Orte, anders als auf der vorherigen Etappe keine Sehenswürdigkeiten bieten. Es ist halt nicht das Loire-Tal.

Die wenigen ‚Sehenswürdigkeiten‘ sind mit ein paar Bildern schnell zusammengefasst.

Und da es heute keine wilden Tiere und wieder mal keine Störche zu fotografieren gab, musste halt ein schönes Pferd auf einer schönen Weide herhalten….. et voilà!

Die Etappe endet nach rund 140 km. Damit liege ich zwar etwas hinter dem Zeitplan. Trotzdem hoffe ich, spätestens am Samstag Spanien zu erreichen. Die Wetteraussichten sind jedenfalls überwiegend positiv.

Zum Straßenverkehr noch ein persönliches Wort: Die Fahrradfahrer auf der gesamten bisherigen Strecke lassen sich an den Fingern von zwei Händen abzählen. Um die Autos zu zählen, reichen sicherlich die Finger von zweihundertausend Händen nicht aus.

Wie die erforderliche Wende möglich sein soll, ist aus meiner Sicht ein Rätsel. Auch vor dem Hintergrund, dass ländliche Regionen, wie ich sie in den letzten Tagen gesehen habe, ohne Auto vom urbanen Leben quasi abgeschnitten sind.

Poitiers

Poitiers konnte ich nur kurz erkunden. Insgesamt gibt es in der Hauptstadt des Départments Vienne zwar viele alte Gebäude (habe dazu auch einige Bilder eingestellt). Leider war es heute Morgen immer noch wolkernverhangen, so dass die Qualität etwas gelitten hat.Der Mix aus alten Gebäuden und teilweise sehr modernen, konnte nicht so recht gefallen. Würde die Stadt nicht unbedingt für einen Besuch empfehlen – aber vielleicht tue ich Poitiers damit ja Unrecht.

Von Saint Aignan nach Poitiers

Die Landschaft hinter Saint Aignan ist schön, aber nicht weiter spektakulär. Aus diesem Grund, aber auch aufgrund des Wetters ist die Auswahl der Fotos dann doch recht übersichtlich. Aber dazu später mehr. Bemerkenswert auf auf dieser Etappe ist die Vielzahl an Schlössern und Burgen. Um das Equipment zu schonen, stehen auch dazu nur wenig Bilder zur Verfügung. Aus den vielen Orten auf dieser Strecke hebt sich Angles-sur-l’Aiglin hervor. Sollte man in der Gegend sein… unbedingt besuchen! A propos Wetter: am Vormittag gab’s nur drei heftige Schauern. Ab zwei Uhr setzte jedoch ein ordentlicher Landregen ein, der mich bis Poitiers (insgesamt waren es 130 km) begleitet hat. Zum nassen ‚Vergnügen‘ kam wie in den vergangenen Tagen ein dauerhafter Wind… Windrichtung: immer von vorn.

Eigentlich waren die Kevelar-Pilgerinnen (Ellen, Petra und Sabine) dafür zuständig, für mein Tour-Wetter ein gutes Wort einzulegen. Mädels, da scheint aber etwas nicht richtig geklappt zu haben! Am Rande der Etappe gab’s auch noch Steinböcke zu sehen…. leider wieder keine Störche.

Den ersten Tag unterwegs

Mit einer kleinen Verzögerung (hatte das Smartphone im Auto vergessen) sind wir um kurz nach acht Uhr am Gänsebrunnen gestartet. Die Verabschiedung mit so viel netten Menschen war bewegend.

Die Strecke führte zunächst über traumhafte Wege in Südlimburg. Fantastische Hohlwege, eine schöne Landschaft und ursprüngliche Dörfer. So macht Natur Freude!

Das änderte sich mit überschreiten der Belgischen Grenze. Die Landschaft scheint (bis auf wenige Ausnahmen) vollständig dem Autoverkehr unterworfen. Nahezu alle Straßen sind wie mit dem Lineal gezogen und der Verkehr beängstigend. Hinzu kommt, dass es immer nur rauf und runter geht, was ordentlich an der Kondition zehrt. Ausgepowert im Chimay wäre ein guter Titel für die erste Etappe.

Ach ja, Störche waren nur aufgemalt zu sehen. Dafür standen echte Kamele am Straßenrand. Die hatte ich ehrlich gesagt erst später erwartet.

Start am Gänsebrunnen

Morgen früh geht’s los. Pünktlich um acht ist Abfahrt am Gänsebrunnen in Gangelt.

Und passend zum Motto der gesamten Aktion habe ich heute ein treffendes afrikanisches Sprichwort im Radio gehört:

Der beste Zeitpunkt einen Baum zu pflanzen, wäre vor dreißig Jahren gewesen….. der zweitbeste Zeitpunkt ist jetzt!

Der Countdown läuft…

Nur noch eine knappe Woche, dann geht’s los. Die Planung steht. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Eine gute Gelegenheit, Klaus Schmitz vorzustellen.

Klaus kenne ich nun schon seit vielen vielen Jahren. Er hat mich bereits vor vier Jahren auf meiner Radtour nach Sizilien bis Meran begleitet. Und auch dieses Mal ist Klaus dabei – voraussichtlich bis Bordeaux.

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