Die Straße von Gibraltar
Auf der bisherigen Reise habe ich viele Straßen gesehen. Die meisten konnten mit dem Fahrrad befahren werden. Die Straße von Gibraltar sicher nicht!
Aber über den Weg dahin gibt es viel zu erzählen.
Angefangen hat der Tag, wie der gestrige geendet ist. Nein, nicht mit Baumwolle. Aber die kommt später.
Mit endlosen Weiten, diesmal jedoch garniert mit ein paar Besonderheiten. Das wären Hinweise auf Flamingos, Alleen aus Palmen und eine skulpturhafte Sonnenenergie sowie echte Skulpturen, beides in reizvoller Umgebung.
Hinzu kam heute aber etwas, was ich nicht erwartet hätte, schon gar nicht in Südspanien….. Nebel. Und zwar so stark, dass ich das Licht einschalten musste, um nicht übersehen zu werden. Zu allem Überfluss kam extremer Gegenwind dazu, vermutlich ausgelöst durch die tief hängenden Wolken, die den Wind offenbar wie in einem Windkanal bündelten.
Aufgrund der geringen Sicht und des starken Gegenwinds, sah ich schon mein Ziel, Tarifa zu erreichen, in Gefahr. Glücklicherweise dauerte der ganz Spuk nur eine Stunde. Danach lockerte die Bewölkung auf und ich kam weiter voran.
In dem kleinen Örtchen Estella del Marqués war gerade Markttag, und so legte ich die erste Pause des Tages ein.
Kaum hingesetzt, kam ich mit einem spanischen Paar ins Gespräch. Vorbei die Frau glücklicherweise französisch sprach, was die Kommunikation doch deutlich erleichterte. Denn mein spanisch ist äußerst rudimentär. Und spätestens bei meinem zweiten Satz, blicke ich zumeist in fragende Gesichter (sollte daran arbeiten).
Zum Abschluss der netten Unterhaltung erhielten die beiden freundlichen Spanier noch den inzwischen begehrten cycling-4-nature-Aufkleber.
Nur etwas weiter hatte ich die Gelegenheit, die Baumwoll-Erntemaschinen ganz nah zu sehen. Und auch Miguel, der nun ebenfalls stolzer Besitzer eines cycling-4-nature-Aufklebers ist.
Die Landschaft änderte sich. Aus Weiden bis zum Horizont wurden Alleen aus Eukalyptus-Bäumen und wenig später Eichenwälder mit Stauseen.
Dabei waren die Temperaturen für Anfang Oktober ungewohnt hoch. Einunddreißig Grad im Schatten, sagte der Wetterbericht. Aber im folgenden Bild kann man alles sehen……nur keinen Schatten.
Aber je näher ich dem Atlantik kam, um so gebirgiger wurde es …. und dabei üppig grün. Und hin und wieder gab’s sogar einen Schatten. Auch der ‚running Gag‘, das Storchennest, war wieder dabei.
Es lief gut…..eigentlich zu gut. Und dann kam, was kommen musste. Wieder eine Reifenpanne. Und wieder das Hinterrad.
Dann wieder das bekannte Spiel. Hinterrad ausbauen, und den (eigentlich frischen) Schlauch wechseln. Und nun kommt das Witzige.
Auf der gesamten Strecke durch Spanien habe ich außer Brian keinen Fahrrad-Touristen getroffen. Ausgerechnet jetzt kommt Mathias aus Bonn vorbei, der mir bei der Montage des Hinterrades behilflich ist. Matthias ist seit fünf Wochen mit dem Fahrrad (und vierzig Kilo Gepäck!) unterwegs. Danke nochmal für Deine Hilfe, Mathias!
Nach dieser unliebsamen, aber dann doch versöhnlichen Unterbrechung ging es dann doch nach insgesamt 160 Tageskilometern recht schnell nach Tarifa.
Dort kam ich in der Nähe des Hafens im Hostal Gravina unter, das ich jedem empfehlen würde. Vom Hafen in Tarifa werde ich morgen hoffentlich nach Marokko übersetzen, auf das ich schon sehr gespannt bin.Tarifa an sich, wird zwar in den üblichen Reisehinweisen nicht sonderlich empfohlen, wirkte aber auf mich angenehm touristisch und ist sicherlich einen Besuch wert.
Gerade in den Abendstunden herrscht innerhalb der alten Stadtmauern eine heitere und wohltuende Atmosphäre, die zum Verweilen einlädt.